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Die Erweiterung des Wohnteils 1876

Ãœberformung Wohnteil, 1876

(mit Hellrot markiert)

 

Drückende Raumnot und die ebenerdige Ausrichtung des Hausgrundrisses zwangen die Bewohner dazu, wegen zusätzlichen Raumbedarfs den Grundriss im östlichen Wohnbereich zu sprengen.

 

Die äussere Ständerwand im Erdgeschoss wurde 1876 aufgegeben und durch eine gut einen halben Meter starke Bruchsteinmauer ersetzt, deren Aussenflucht eineinhalb Meter vor der Ständerwand zu stehen kam.

 

Dadurch musste der Firstbalken verlängert und der Walm neu konstruiert werden. Dieser wurde verkürzt, so dass nun auch in das Obergeschoss durch drei kleine Fenster und zwei hochrechteckige Lüftungsschlitze Licht eindringen konnte. Die traufseitigen Wände der beiden östlichen Kammern wurden ebenfalls durch Bruchsteinmauern ersetzt. Südlich liegt die Mauerflucht etwa 1,7 m, nördlich gut 2 m vor der ursprünglichen Ständerwand. Durch den Raumgewinn konnten die bestehenden zwei Kammern in vier Räume aufgeteilt werden, wobei die Flucht der Mittel-längswand beibehalten wurde. 

 

In der Stube dürfte jetzt der bestehende Kachelofen mit doppelter Sitzkunst eingebaut oder neu aufgesetzt worden sein. Der Rauchabzug übers Dach hinaus erforderte den Einbau eines Schornsteins. Dazu musste die Feuerwand neu aufgebaut und aus der Flucht der Mittellängswand genommen werden, weil der Schornstein nicht durch die senkrecht darüber liegende Firstpfette geführt werden konnte.

 

Zu Lasten des Küchengrundrisses wurde dadurch die Stube nordwärts etwas vergrössert. Die zweigeschossig offene Rauchküche wurde bei diesem eingreifenden Vorhaben aufgegeben, der Raum gegen das Obergeschoss mit einer Zwischendecke abgegrenzt. In diese Phase könnte auch der Einbau von Gipsdecken mit einfachen Stuckprofilen in der Stube und in den Kammern passen. Damit wurden die Holzdecken verdeckt und es gab mehr indirektes Licht in die Räume. 

 

Mit dem Einbau des Schornsteins und der ostseitigen Verlängerung wurde auch die Dachkonstruktion erheblich tangiert. In diese Umbauphase dürfte die Umdeckung von Stroh auf Ziegel fallen. Dabei wurde der Dachstuhl ausgesteift, indem auf allen vier Seiten eine zusätzliche Pfette eingezogen wurde. Die frei durchhängenden Rafen können dadurch bei grosser Dachlast nicht mehr durchfedern.

 

Der Wechsel auf Ziegelbedachung könnte mehrere Gründe haben. Sicher war ein Strohdach leichter brennbar, ein Ziegeldach im Brandfall besser. Ob die Brandversicherungsanstalten dabei durch Auszahlung von Prämien Anreize gaben, ist nicht gesichert (im benachbarten Kanton Aargau war dies üblich), sicher war unter anderem aber auch der Unterhalt des Strohdachs recht aufwändig.

 

In diese Erweiterungsphase ist auch der Einbau eines Kellers in der Südostecke des Hauses zu datieren. Die südlichste Kammer wurde dabei fast auf ihrer gesamten Grundfläche unterkellert. Dieser Keller erhielt eine ringsum laufende Bruchsteinmauer. Allerdings durchbricht in der Nordwestecke ein Einzugvon rund zwei auf zwei Meter die rechteckige Grundfläche. Die Funktion dieser möglicherweise nachträglich eingebauten Mauer ist vorderhand nicht geklärt.

 

Die Kellerdecke dürfte ursprünglich aus Holzbalken mit darüber verlegten Bodenbrettern konstruiert worden sein. 

Bei einer nachträglichen Renovation wurde diese Balkendecke durch eine moderne Eisenträger-Hourdis-Konstruktion ersetzt. Der Zugang zum Keller, eine Steintreppe mit Klapptüre, wurde vor der südlichen Stubenwand angelegt.

 

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