Die Geschichte
Am Zechenwihler Hotzenhaus ist beispielhaft die bauliche Entwicklung eines Haustyps vom einfachen, archetypisch wirkenden Ständerbau mit Strohdach zum mehrfach erweiterten, als Hotzenhaus bezeichneten Vielzweck-gebäude ablesbar.
Gegenüber dem ursprünglichen Kernbau bot dieses deutlich mehr Raum, besseren Komfort und erleichterte damit die tägliche Arbeit.
Es wurde infolgende Bauabschnitte unterteilt:
• Kernbau von 1748
(Holzbau in Ständer-Bohlen-Bauweise)
• 1. Erweiterung von 1842
(Ãœberformung Einfahrtshaus I, 1842)
• Erweiterung des Wohnteils 1876
(Ãœberformung Wohnteil, 1876)
• Überformung Wirtschaftsteil, zw. 1876 und 1913
(Ãœberformung Wirtschaftsteil)
• Erweiterung von Einfahrt, Küche und Schild 1913
(Ãœberformung Einfahrtshaus II)
Der Kernbau von 1748
Holzbau in Ständer-Bohlen-Bauweise
Der Ständerbau von 1748 hatte beachtliche Masse: Ein Schwellenkranz von rund 21 m Länge und 10 m Breite wurde mit sieben Querschwellen in sechs Achsen unterteilt; eine siebte, nicht mit dem Kernkranz verbundene Achse ergab sich auf der Westseite als offener Wagen- und Geräteschopf.
Die erste Erweiterung, 1842
Ãœberformung Einfahrtshaus
Nach unseren bisherigen Erkenntnissen dürfte der Kernbau von 1748 noch keinen Keller aufgewiesen haben. Dies änderte sich 1842. In dieses Jahr werden die älteren Konstruktionshölzer über dem damals neu gebauten Gewölbekeller unter dem iifar datiert.
Die Erweiterung des Wohnteils 1876
Ãœberformung Wohnteil (hellrot markiert, rechts)
Drückende Raumnot und die ebenerdige Ausrichtung des Hausgrundrisses zwangen die Bewohner dazu, wegen zusätzlichen Raumbedarfs den Grundriss im östlichen Wohnbereich zu sprengen. Die äussere Ständerwand im Erdgeschoss wurde 1876 aufgegeben und durch eine gut einen halben Meter starke Bruchsteinmauer ersetzt, deren Aussenflucht eineinhalb Meter vor der Ständerwand zu stehen kam.
Ãœberformung Wirtschaftsteil
Zwischen 1876 und 1913
Erst in das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts fällt der Ausbau der südlichen und westlichen Schildmauer. Der ganzen südlichen Traufseite entlang wurde eine Bruchsteinmauer errichtet, die in einer Flucht liegt. Dazu musste die Mauer, die 1876 den südlichen Abschluss der Erweiterung des Wohnteils bildet, vorgemauert werden, was als Baunaht im Bereich der Kellerfenster gut erkennbar ist.
Dies erklärt auch, warum gerade diese Kammer gegen Süden eine so dicke Mauer aufweist. Bei dieser Erweiterung dürfte auch erst die mit einer durchgehenden Fensterfront versehene Laube vor der Stube entstanden sein, die fortan als kleine Werkstatt diente.
Erweiterung Einfahrt, Küche und Schild 1913
Ãœberformung Einfahrtshaus
Eine letzte grosse Erweiterung fällt in das Jahr 1913 und umfasst die nördliche Traufseite. Der Ansatz des Querfirsts über Gewölbekeller und Einfahrt wurde möglicherweise auf die Höhe des Längsfirstes gesetzt, um die nötige Dachneigung für die westliche und östliche Erweiterung zu erhalten. Im Erdgeschoss wurde auf der Westseite ein Anbau mit Schweinestall angefügt, auf der Ostseite ein ebenerdiger Keller- / Wirtschaftsraum.
Ãœberformungen zwischen 1913 und 1970
Ersatz des alten, mutmasslich von 1876 stammenden Kamins. Diverse Ergänzungen in Beton wie zum Beispiel Güllegrube, Zisterne Küche. Einbau einer massiven Küchenaussenwand.